Newsletter vom 28. August 2006  
             
 

Liebe Newsletter-Bezieher/innen,

die Homepage der Aktionsgruppe „kein Bordell für Schorndorf“ (www.kein-bordell-fuer-schorndorf.de) gibt es nun seit annähernd 15 Monaten. War sie am Anfang mehr als ein lokales Informationsportal zur Schorndorfer Bordelldiskussion geplant und angedacht, so hat sich unsere Arbeit mittlerweile zu einer wichtigen und überregionalen Plattform für all jene entwickelt, die sich genauer und detaillierter mit den Hintergründen der Prostitution auseinandersetzen wollen. Fast 200 000 Seitenabrufe von Kiel bis München seit Beginn im Juni 2005 animieren uns zu dieser Feststellung.
Obwohl wir beim Start unserer Aufklärungsarbeit auch von der Presse immer wieder als intolerante, bigott-fundamentalistische und altmodische Moralapostel bezeichnet wurden, hat sich unser Einsatz gelohnt. Denn unsere Diskussionsanstöße haben ebenso mitgeholfen, daß heute über die lange Zeit verharmlosten Aktivitäten im Dunstkreis hinter der Prostitution wie der Frauenhandel oder andere kriminelle Machenschaften auf einer breiteren Ebene gesprochen wird.
Auch wenn wir die Prostitution im Gegensatz zum Gesetzgeber weiterhin und grundsätzlich als sittenwidrig ansehen, ging es uns mehr um die Fakten als um die Moral. Die Welt wird nicht besser, wenn mit dem erhobenen Zeigefinger das Böse in der Welt verurteilt wird, sondern wenn die Ursachen angegangen werden. Deswegen unterstützen wir sowohl die Förderung zum Ausstieg aus der Prostitution als auch alle Bemühungen, die Nachfrage und das Angebot an und nach käuflichem Sex zu reduzieren.
Im Zuge der Schorndorfer Ereignisse hat sich für uns als Aktionsgruppe und Bürgerinitiative ein klares Ziel herauskristallisiert: Die gesetzliche Grundlage für das expansive Vorgehen der organisierten Zuhälter und Bordellbetreiber muß geändert werden. Sonst wird die Prostitution gesellschaftsfähig, was zu einer mehrheitlichen Abstumpfung gegenüber der vorhandenen Problematik führt und gleichzeitig mit der wachsenden Toleranz gegenüber lokalen Prostitutionsmärkten der internationale Frauenhandel ebenfalls steigt.
Frauenhandel und Zwangsprostitution spielen sich eben nicht nur in irgendwelchen Hinterhofkaschemmen ab, sondern auch in den für die Ausübung der Prostitution verordneten „Toleranzzonen“, innerhalb denen angeblich alles geordnet ablaufen soll. Nur für wen geordnet? Für die Zuhälter oder für die Frauen?
Wie das auf unserer Homepage präsentierte Beispiel von Marburg zeigt, ist es dabei sehr erschreckend, wie kooperativ Kommunen teilweise schon mit dem Rotlicht-Milieu zusammenarbeiten und sich arrangieren. Die Bezeichnung „gesellschaftsfähig“ in Verbindung mit „abgestumpft“ ist ja schon weiter oben gefallen und bestätigt damit unsere Behauptung.
Deswegen bleiben wir auch mit anderen Bürgerinitiativen in Kontakt, um uns weiterhin gemeinsam für diese wichtige Thematik zu engagieren. Abschließend sei noch erwähnt, daß wir vom Bayerischen Innenminister Beckstein interessante Post bekamen. Sein Brief enthält die Nachricht, daß ein Gesetzentwurf zur Änderung des Prostitutionsgesetzes bereits den Bundesrat passiert hat und im Bundestag eingereicht werden soll.
Das gibt Anlass zur Hoffnung, da das 2002 von Rot-Grün beschlossene Gesetz in der Praxis mehr die Zuhälter als die Frauen in der Prostitution gestärkt hat. Somit ist das PG sehr revisionsbedürftig!

 

 
 

 

             
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