Schorndorfer Nachrichten Donnerstag, 16. Juni 2005  
             
 

Schloz geht, wenn das Bordell kommt

Schorndorf (mpf).
Wie bei der Veranstaltung der Bordellgegner deutlich und gestern auf Anfrage bestätigt wurde, hat Firmenchef Walter Schloz den Schorndorfer Fraktionsvorsitzenden in der vergangenden Woche in einem Brief kundgetan, dass einer Bordellnutzung des städtischen Asylbewerberwohnheims gegenüber dem Autohaus die Verlagerung des Firmensitzes nach Weinstadt-Endersbach folgen wird. Die damit verbundenen Gewerbesteuer-Einbußen - "wir gehören zu den zehn besten Gewerbesteuerzahlern" - würden ein Mehrfaches dessen betragen, was die Bordellnutzung der Stadt und Städtischer Wohnbaugesellschaft bringen werde. Erfahrungsgemäß würden die "ständig wechselnden Damen" in Bordellen keine Steuern zahlen. Schloz vermisst da Kontrollen von Schwarzarbeit, wie sie etwa im Gaststättengewerbe und auf Baustellen gang und gäbe seien. "Das ist eine Grauzone, um die sich niemand kümmert." Wie er weiter sagte, ist seine Firmengruppe schon länger im Waiblinger Handelsregister eingetragen. Und die Buchhaltung sei schon lange nach außen vergeben. Eine formale Verlagerung des Firmensitzes stehe deshalb im eigenen Ermessen. Die Bordellpläne der Stadt empfindet Walter Schloz als "große Ungehörigkeit - das lass ich nicht mit mir machen". Sein Gefühl: Die Stadt "tut alles, um auswärtige Firmen herzukriegen, während man bei uns denkt, die haben wir sowieso". Im Übrigen verweist der Mann auf ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Mannheims, das am 3. März diesen Jahres einen gegen die Stadt Mannheim klagenden Sex-Shop-Betreiber abblitzen ließ, weil die Ansiedlung des Sex-Shops für andere Geschäfte in der Geschäftsstraße "gravierende Imageverluste" bedeutet hätten. Deshalb sei die Ablehnung der Stadt rechtlich korrekt gewesen.